Reich, aber glücklich? – Thriller „Sharper“ mit Julianne Moore bei Apple TV+ (2024)

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Reich, aber glücklich? – Thriller „Sharper“ mit Julianne Moore bei Apple TV+

Reich, aber glücklich? – Thriller „Sharper“ mit Julianne Moore bei Apple TV+ (1)

Lass es Liebe sein: Julianne Moore und John Lithgow in „Sharper“.

Quelle: Apple TV+

Man kann sich in Menschen täuschen, das ist die Botschaft von Benjamin Carons Thriller „Sharper“, der jetzt bei Apple TV+ startet. Was mit einer kleinen Liebesgeschichte beginnt, endet mit Blut und Hysterie. Die Stars im Trailer – Julianne Moore, John Lithgow und Sebastian Stan – kommen dabei erst spät ins Bild.

Kommt ein junges Mädchen in eine New Yorker Buchhandlung, in der ein viel zu junger Mann hinter dem Tresen sitzt. Verwunschen sieht der Laden aus, mit Scheiben, durch die das Sonnenlicht eine Weile zu brauchen scheint und mit dunklen Regalfluren, in denen in trübem Lampenschein Buchrücken verheißungsvoll glänzen. „Stories“ heißt Toms Geschäft und der dort im abgeschlossenen Antiquariatsschrank dämmernde Schatz ist ausgerechnet das Lieblingsbuch der Studentin Sandra – Charlotte Brontes „Jane Eyre“. Auch noch eine Erstausgabe. Zufälle gibt‘s.

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Mit einer kleinen, trauten Liebesgeschichte beginnt „Sharper“ (bei Apple TV+), ein Film, der uns vom Trailer her wie ein starbesetzter eleganter Thriller aus der Welt von Geld und Gier erschien. Justice Smith (Tom) und Brianna Middleton (Sandra) sind keine Stars – aber süß anzuschauen. Sie hat ihr Portemonnaie vergessen und kann ein Buch, das sie für ihre Studienarbeit braucht, erst später bezahlen. Er schafft es, die zunächst Widerstrebende in das gemütliche japanische Restaurant die Straße runter einzuladen.

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Es wird traut: Er erzählt ihr, dass seine Mutter gestorben ist, sie ihm, dass sie schon als Kind zur Waise wurde. Ein Kuss mit „Jane Eyre“ in der Hand – sie sind zusammen. Sie kochen, gehen spazieren, tanzen durch die Wohnung. Ein wenig kommen sie einem altmodisch vor – wie ein Paar aus den Zeiten von Gene Kelly und Debbie Reynolds. Fehlt nur noch, dass Tom im Wolkenbruch um Laternen tänzelt und „Singin‘ in the Rain“ zum Besten gibt.

Aus der kleinen Lovestory wird ein mysteriöser Fall

Stattdessen hämmert eines Nachts Sandras Bruder an die Tür, den sie nicht reinlässt, der in finanziellen Schwierigkeiten steckt. In mörderischen Schwierigkeiten. 350.000 Dollar schuldet er gefährlichen Leuten, vier Tage hat er Zeit, dann passiert – so die Drohung – etwas Endgültiges. Sandra ist am Boden zerstört. Tom kann helfen. Er müsse nur zur Bank. Natürlich kann sie das nicht annehmen. Natürlich besteht Tom darauf, schließlich habe sein vermögender Vater sein Glück mit einem Hedgefonds gemacht, er sei kein „noble man“.

Ein wenig übelzunehmen scheint Sandra, dass Tom ihr seine Herkunft so lange verschwiegen hat. Ein wenig angefasst ist Tom, als sie sagt, beide seien einander doch Fremde geblieben. Dann kommt Sandra nicht ins Restaurant, Tom läuft durch den Regen, aber ganz anders als Gene Kelly. Sandra ist auch nicht zu Hause in Apartment 31. Ist auch ihr etwas Endgültiges passiert?

Und noch eine Liebesgeschichte - deutlich glamouröser

Jetzt also doch Thriller? Von dem Verlauf des Films soll hier nicht allzu viel verraten werden, damit keine Überraschungen verdorben werden. Aber ein paar Spoiler kommen dennoch. Der britische Regisseur Benjamin Caron („Wallander“-Verfilmungen) erzählt nämlich eine weitere Story – die von Madeline (Julianne Moore), die glücklich ist wie nie zuvor, weil ihre Hochzeit mit dem Multimilliardär Richard Hobbes (John Lithgow) bevorsteht.

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Noch eine Liebesgeschichte also, etwas größer und mondäner, aber auch getrübt durch einen jungen Mann. Max (Sebastian Stan) ist ein Taugenichts, der seiner Mutter am liebsten Szenen macht und mit dubiosen Freunden Betrugsszenarien etabliert. Die in Tränen aufgelöste Madeline lässt einen 1000-Dollar-Trick, den Max (Marvels „Winter Soldier“ Sebastian Stan) an Richard versucht, vor dessen Augen auffliegen. „Wenn du schon stiehlst, dann stiehl viel!“, rät der reiche Mann dem kleinen, stets belustigten Ganoven, den er alsbald – Madeline zuliebe gut versorgt – aus beider Blickfeld bringen will.

Es dauert bis zum ersten Auftritt von Moore

Die beiden Altstars, die den Trailer dominierten, kommen erst kurz vor der Hälfte des Films erstmals ins Bild. Auch ohne Spoiler – man erfährt früh, wie die beiden Handlungslinien zusammengehören und man ahnt leider viel zu schnell, worauf der ganze Film hinausläuft. Im Grunde scheinen hier nicht nur Söhne und Brüder sondern jeder für jemand anderen eine Enttäuschung zu sein. Was zunehmend der Film auch für den Zuschauer ist. Die Figuren bleiben schemenhaft. Und selten hat man einen derart verkorksten dramatischen Höhepunkt gesehen, wie die mit dezenter Action versehene Rollfeldszene in „Sharper“.

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Nein, selbst Julianne Moore rettet nichts. Im Gegenteil – sie macht mit ihrem hysterischen Zeter und Mordio alles nur noch schlimmer. Eigentlich hat die 62-Jährige schon seit ihrer Rolle als demenzkranke Dozentin in Richard Glatzers und Wash Westmorelands Drama „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“ (2014) – für das sie den Oscar und den Golden Globe erhielt – fast nur noch filmisches Mittelmaß mit ihrer Präsenz angereichert. So langsam rutscht sie auf unsere „a must to avoid“-Liste.

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Zwei Stunden mit „Jane Eyre“ hätten es auch getan

Justice Smith und Brianna Middleton dagegen waren ein doch recht reizendes Paar. Als wir am Ende wieder in die Buchhandlung zurückkehren und zu den bunten Papierlaternen des Restaurants sind wir uns sicher, dass uns Tom und Sandra vollauf genügt hätten. Statt Lug, Trug und Todesfällen nur eine kleine Romanze aus der Stadt, die nie schläft – das wär‘s gewesen. Oder zwei Stunden Schmökern in „Jane Eyre“.

„Sharper“, Film, 116 Minuten, Regie: Benjamin Caron, mit Justice Smith, Brianna Middleton, Sebastian Stan, Julianne Moore, John Lithgow (ab 17. Februar bei Apple TV+)

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