Im Test: Sony Alpha 7C II (2024)

Sie sind oberhalb der Einsteigerklasse angesiedelt, ohne die Bank zu sprengen: Vollformatkameras zwischen 1700 und 2600 Euro Straßenpreis bieten viel Leistung fürs Geld. Im Mittelpunkt unseres Tests steht die Sony Alpha 7C II, die sich dem Konkurrenzfeld aus sieben weiteren Kameras von Canon, Nikon, Panasonic und Sony stellen muss, die wir schon zuvor ausführlich getestet haben. Wer noch preiswerter ins Vollformat einsteigen will, sollte einen Blick auf unsere Bestenliste werfen.

Sony Alpha 7C II: die Neue

Ende August 2023 hatte Sony zwei neue Vollformatkameras vorgestellt. Die hochauflösende Alpha 7C R für 3700 Euro haben wir bereits ausführlich getestet (> Im Test: Sony Alpha 7C R). Die Alpha 7C II ähnelt ihr, ist aber mit einem niedriger auflösenden Bildsensor (33 Megapixel) ausgestattet und schon für ca. 2400 Euro zu haben. Die Nachfolgerin der Alpha 7C kommt ebenfalls im kompakten und flachen Gehäuse ohne Sucherhügel, wurde aber vor allem bei den inneren Werten deutlich weiterentwickelt. Trotz Ähnlichkeiten bei Abmessungen und Gewicht gibt es äußerlich einige Veränderungen gegenüber der Vorgängerin: So ist der Griff etwas größer und ergonomischer, auf der Vorderseite gibt es ein weiteres Einstellrad, unter dem Programmrad ein Umschalter zwischen S&Q, Video und Foto hinzugekommen und das Belichtungskorrekturrad ist nun nicht mehr beschriftet und lässt sich auch mit anderen Funktionen belegen.

Im Test: Sony Alpha 7C II (1)

Im Gegensatz zu den meisten Modellen der Konkurrenz im Test (mit Ausnahme der Canon EOS R8) fehlt der Alpha 7C II wie ihrer Vorgängerin ein Autofokus-Joystick.
Deutlich verbessert gegenüber der Alpha 7C hat Sony die Touchscreen-Bedienung, die nun wie bei Canon, Nikon und Panasonic konsequent umgesetzt ist, also auch die Menüs einschließt. Natürlich kann das AF-Messfeld auch im Sucherbetrieb auf dem Touchscreen verschoben werden.
Der OLED-Sucher ist bei gleicher Auflösung (2,36 MP) größer geworden (Vergrößerung: 0,7x statt 0,59x) und hat eine etwas bessere Austrittspupille (22 statt 20 mm). Für diese Preisklasse hat er eine gute Qualität. Beim Objektivwechsel fällt auf, dass der Verschluss nun geschlossen werden kann, um zu verhindern, dass Staub auf den Sensor gelangt.

Im Test: Sony Alpha 7C II (2)

Verbesserungen der Sony Alpha 7C II gegenüber der Alpha 7C

Neben dem neuen Bildsensor dürfte die wichtigste Neuerung der verbesserte Autofokus sein. Dank BIONZ-XR-Bildprozessor und KI-Koprozessor erkennt der AF nun neben Menschen und Tieren (inklusive Augen) auch Fahrzeuge (Autos, Züge und Flugzeuge). Bei Tieren ist die Erkennung präziser und differenzierter geworden, so gibt es beispielsweise eine eigene Menüeinstellung für Insekten. Der Hybrid-AF bringt üppige 759 Phasen-Detektions-Messfelder mit und erfasst fast das ganze Bildfeld (94 %). Im Test machte der AF einen tadellosen Eindruck und arbeitete auch im Videomodus ohne störendes Pumpen. Verbessert hat Sony außerdem den 5-Achsen-Bildstabilisator, der nun sieben statt fünf Blendenstufen gemäß CIPA-Standard kompensieren soll. Im Test mit dem FE 4/20-70 mm G bei 70 mm gelangen uns scharfe Aufnahmen aus der Hand sicher mit 1/4 s, vereinzelt auch mit 0,8 s.

Eine weitere fotografische Neuerung gegenüber der Alpha 7C ist das HEIF-Format als Alternative zum JPEG. Bereits von der Vorgängerin bekannt sind Fokus-Bracketing (aber ohne Stacking), Intervallaufnahmen (mit Zeitraffer-Video), eine Flimmer-Reduzierung und Fokus-Peaking.
Der Akku wird per USB-C geladen und kann auf diesem Weg auch im laufenden Betrieb mit Strom versorgt werden. Ein Ladegerät liefert Sony nicht mit. Positiv fällt die lange Laufzeit des Z-Akkus auf: Nach dem sehr konservativen CIPA-Standard sind bei der Alpha 7C II 560 Aufnahmen mit einer Ladung möglich. Vermissen könnte der eine oder andere eine Raw-Bearbeitung in der Kamera, Mehrfach-Belichtungen sowie HDR- und Panorama-Modi. Der mechanische Verschluss ist außerdem nur für 1/4000 s bzw. eine kürzeste Blitzsynchronzeit von 1/160s ausgelegt.

Im Test: Sony Alpha 7C II (3)

Während die Alpha 7C 4K-Video mit maximal 30p aufnehmen kann, sind es bei der Alpha 7C II bis zu 60p mit 10 Bit Farbtiefe und einer Farbabtastung von 4:2:2 – allerdings nur im Super35-Modus, also mit 1,5fachem Beschnitt. 4K bis 30p sind auch ohne Crop möglich. Zeitlupen gelingen mit bis zu 5facher Verlangsamung (120p mit 24p-Wiedergabe), wobei eine SD-Karte der Video-Klasse V90 benötigt wird. Ansonsten stehen die gängigen Pro-Features wie S-Log3, S-Cinetone und eingebettete LUTs zur Verfügung. Eine Längenbegrenzung gibt es nun nicht mehr. Im Test setzte die Kapazität der Speicherkarte die Grenze, eine Überhitzung konnten wir nicht feststellen. Eine weitere Neuerung ist, dass sich die Kamera per USB als Webcam nutzen lässt.

So schnell ist die Sony Alpha 7C II

Die Alpha 7C II schießt Serien mit bis zu 10 Bildern/s, im Raw-Modus allerdings nur wenn „komprimiert“ aktiviert wird, bei unkomprimierten und verlustfrei komprimierten Raws sind es gut 6 Bilder/s. Bei JPEGs sind sehr lange Serien möglich (wir haben den Test bei ca. 500 in Folge abgebrochen), bei komprimierten Raws haben wir 60 in Folge gemessen, bis die Kamera langsamer wurde. Reduziert man die Geschwindigkeit auf 8 B/s so gelingen 144 komprimierte Raws in Folge.

Im Test: Sony Alpha 7C II (4)

Die Bildqualität hat uns positiv überrascht. Im Vergleich zur Alpha 7 IV konnten wir sogar etwas bessere Werte messen. Die Auflösung bleibt bis ISO 1600 sehr hoch, das Rauschen bis ISO 3200 niedrig. Ab ISO 12.800 zeigen sich dann deutliche Einbußen.

Unsere Vergleichskameras mit der Sony Alpha 7C II


Canon EOS R8
In den Testvergleich haben wir von Canon die EOS R8 vom März 2023 und die über drei Jahre alte EOS R6 aufgenommen (die hervorragende EOS R6 Mark II lag zum Testzeitpunkt mit einem Straßenpreis von ca. 2900 über unserem Preislimit). Die EOS R8 und R6 gehören bei der Bildqualität zu den besten im Testfeld (zusammen mit den beiden Sony-Kameras Alpha 7 IV und 7C II) und sind auch sehr schnell. Abstriche muss man bei der Ausstattung machen.

Im Test: Sony Alpha 7C II (5)

Der EOS R8 fehlen bspw. Joystick und Daumenrad und der Sucher hat eine etwas niedrigere Auflösung (vergleichbar mit der Alpha 7C II). Größter Schwachpunkt: Die EOS R6 ist die einzige Kamera im Testfeld ohne internen Bildstabilisator. Außerdem ist der Akku relativ schwachbrüstig. Die EOS R6 hat zwar den Bildstabilisator und den kräftigeren Akku, aber die niedrigere Sensorauflösung und noch nicht die neusten Autofokus-Algorithmen, die unter anderem neben Menschen und Tieren auch Fahrzeuge erkennen.

Nikon Z 6II
Von Nikon passt preislich nur die Z 6II ins Testfeld. Wer noch günstiger einsteigen will, sollte sich die Z 5 anschauen, die schon zum Straßenpreis von 1300 Euro zu haben ist, aber einen deutlich langsameren Serienbildmodus hat (4,5 Bilder/s).

Im Test: Sony Alpha 7C II (6)

Die Z 6II bringt es dagegen auf 14 Bilder. Sie ist außerdem die am besten ausgestattete Kamera im Testfeld, unter anderem mit tollem Sucher und Monitor und einem Speicherkartenplatz für die sehr schnellen CFexpress-Karten vom Typ B.

Panasonic Lumix S5II
Panasonic ist mit der noch recht neuen Lumix S5II vertreten. Sie ist extrem schnell, wobei sie die Höchstgeschwindigkeit von 30 Bildern/s nur mit elektronischem Verschluss erreicht.

Im Test: Sony Alpha 7C II (7)

Auch sonst ist die Ausstattung überdurchschnittlich, dazu gehören der sehr gute Sucher und der Pixel-Shift-Modus für Aufnahmen mit bis zu 96 Megapixeln, den sonst keine Kamera im Testfeld mitbringt. Herausragend ist auch der Videomodus, der Aufnahmen bis zu 6K ermöglicht.

Sony Alpha 7 III, Alpha 7 IV und Alpha 7C
Von Sony haben wir drei weitere Kameras aufgenommen. Die Alpha 7 IV nutzt den gleichen Sensor wie die Alpha 7C II. Wesentliche Vorteile sind der bessere Sucher, der schnellere mechanische Verschluss (1/8000 s und 1/250s Blitzsynchronzeit), der AF-Joystick und zwei Speicherkartenlaufwerke. Für die Alpha 7C II spricht neben Größe und Gewicht vor allem der weiterentwickelte Autofokus – die Alpha 7 IV kann noch keine Fahrzeuge und Insekten erkennen – und für Vlogger das neue Auto-Framing, bei dem die Kamera digital den Bildausschnitt ändert, um dem Motiv zu folgen.

Noch günstiger ist man mit der ersten Alpha 7C und der Alpha 7 III dabei. Die wichtigsten Nachteile der beiden älteren Modelle sind die niedriger auflösenden beziehungsweise kleineren Sucher, die nicht mehr ganz aktuellen AF-Algorithmen und die noch nicht konsequent umgesetzte Touch-Bedienung.

„Der Autofokus der Alpha 7C II liegt auf Spitzen-Niveau.“

Andreas Jordan, leitender Technik-Redakteur

FAZIT
Wer eine besonders kompakte Vollformatkamera mit den neusten Autofokus-Fähigkeiten sucht, ist mit der Alpha 7C II gut beraten. Die meisten größeren Kameras im Testfeld bieten allerdings mehr Bedienkomfort, bspw. einen Autofokus-Joystick oder bessere Sucher. Den Testsieg und das beste Preis-Leistungsverhältnis kann die Canon EOS R8 verbuchen, die mit einem Straßenpreis von 1800 Euro die zweitgünstigste Kamera im Test ist.

> Hier gelangen Sie zumDownload der Tabellemit allenErgebnissen aus unserem Test.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 11/2023 erschienen.

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Author: Mrs. Angelic Larkin

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